Leseprobe

Ein gutes Buch

Eine Heldengeschichte

Ein Abenteuerroman von Jörg Schoppe

 

Kapitel 1 Der Weg

Wie alles begann

Erich

Es war kalt und nass, vor allem nass. Der Regen hielt nun schon seit Wochen an. Mal heftig, mal mit Sturm, mal beständiger Nieselregen. Recht lästig, wenn man draußen zu tun hat! Aber das Herbstlaub auf dem Boden hatte einen angenehmen Geruch. Die letzten Duftstoffe abgebend, leicht modrig, etwas süßlich, erdig. Die Nadeln unter den Fichten gaben eine leicht harzige Note dazu. Ein wunderschöner Ausgleich der Erdgöttin für das miese Wetter. Nie riecht der Wald waldiger! Die Felder und Wiesen dampften und waren in einen dichten Nebel gehüllt, der einen manchmal die Orientierung verlieren ließ. Die Tage waren kurz, die Nächte lang, und auch tagsüber versteckte sich die Sonne hinter dichten Wolken und schien nur diffus durch den Nebel. Der Winter kündigte sich an.

Erich war tief in Gedanken versunken, während er auf dem Weg zum elterlichen Hof war, sein Hund stets neben ihm. Ein schönes Tier! Von freundlichem Wesen, intelligent und treu, ca. 70 Zentimeter Schulterhöhe, schwarz mit kurzem, aber wärmendem Fell. Ein begeisterter Schwimmer auch bei Frost. Das war auch einer der Gründe, warum Vater ihn angeschafft hatte, er nahm ihn mit zur Entenjagd, um die Enten, die er traf und ins Wasser fielen, zu apportieren. Eine andere seiner Aufgaben war es, den Hof zu bewachen und da sollte man sich über sein freundliches Wesen nicht täuschen, Alarm schlug er immer und wenn jemand aus der Familie bedroht wurde, konnte er auch richtig zornig werden. Meistens war er aber ein toller Familienhund und Begleiter.

Erich hatte Weidezäune repariert. Die Arbeit war erledigt und er tropfnass. Am Hof angekommen öffnete er die Tür, sie knarrte leicht und Erich nahm sich vor, sie am nächsten Tag zu fetten. Normales Wetter für diese Jahreszeit, dachte er sich. Er hatte es sich in der Zwischenzeit gemütlich gemacht und trank genüsslich am kräftigen, dampfenden, mit etwas starkem Beerenwein angereicherten und Honig gesüßten Kräutertee. Er mochte die Gerüche und die Stimmung des Herbsts und war mit sich und der Welt zufrieden. Die Ernte war gut, die Lager voll und das Vieh gesund. Auch Brennholz stapelte sich bis unters Dach des Schuppens. Was sollte noch passieren?

Nun saß er da, in eine Decke gehüllt, seine Klamotten trockneten vor dem Kamin, in dem das Holz beruhigend vor sich hin knackte, seine Socken dampften schon, und griff sich sein Buch. „Die Abenteuer von Edward von Tannen“. Er liebte das Buch über den Ritter und Helden von Weidenstein. Mitreißend und spannend geschrieben, teilweise etwas zu viel ausgeschmückt, aber doch so, als wäre man direkt dabei. Während er also so dasaß, der nasse Hund auf seinen Füßen, der die Decke gleichsam durchfeuchtete und seine Füße wärmte, die Katze am Kamin döste und die Wärme genoss, die angenehmen Gerüche seines Tees und des brennenden Baktanienholzes gleichermaßen in seine Nase strömten und er sein Buch auf Seite 238 aufschlug, dachte er sich: „Ein gutes Buch, ein heißes Getränk und das Knistern des Holzofens, der wohlige Wärme verströmt, was gibt es Besseres bei diesem Wetter?“

Erich klappte das Buch zu, er hatte gerade drei Seiten gelesen. Als Bauernsohn musste er früh mitarbeiten, daher hatte er nie eine Schule besucht und seine Mutter brachte ihm das Lesen bei. So las er die Wörter noch Buchstabe für Buchstabe. Wurde dank der spannenden Lektüre aber langsam besser.

Er hing seinen Gedanken nach. Halb noch in den Abenteuern des von Tannen, halb schon in Vorfreude auf das warme Bett und dachte sich: „Nun bin ich fast erwachsen, schon bald sechzehn und wehrfähig, ich sollte mir langsam eine Frau suchen. Als ältester Sohn werde ich den Hof eines Tages übernehmen und habe eine Verantwortung. Also sollte ich die Wahl gut treffen!“

Während er noch so in Gedanken versunken dasaß, ertönte ein markerschütternder Schrei. Ein Schrei von Schmerz und Todesangst. Durch den Nebel noch verzerrt und schwer zu lokalisieren. Erich war hellwach, er zog sich seine halbtrockenen, aber warmen Sachen hastig an. Schnallte sich sein Kurzschwert um, eine einseitig geschliffene ca. 30 Zentimeter lange Klinge, die die Weidensteiner immer bei sich trugen und die vielseitig eingesetzt wurde, vom Brot aufschneiden über Fleisch zerteilen bis Holz bearbeiten oder Reet ernten, aber auch zum Nahkampf. Dabei dachte er sich:

„Die Wölfe haben wieder eins von unserem Vieh gerissen, schon das zweite in diesem Jahr, verdammte Viecher! Nur irgendwie klang der Schrei diesmal anders, schauriger, markerschütternd!“

Erich schob das auf den Nebel und griff sich seinen Speer, eine einfache, doch effektive Waffe. Ein ca. 2 Meter langer Holzstab aus Eiseneiche mit einer scharfen Eisenspitze, der sowohl geworfen wie auch zum Stechen verwendet werden konnte. Die Standardwaffe in Weidenstein. So konnte man wilde Tiere und Räuber auf Distanz halten. Den Schild ließ er hängen, da er ihm im Laufen hinderlich war. Erich hatte es eilig. Er hoffte, das Vieh noch retten zu können.

 

Seine Eltern waren mit dem Pferdekarren nach Weidenstein, der Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums unterwegs, um auf dem großen Markt des Fürstensitzes einen Teil der Ernte zu verkaufen und Einkäufe zu tätigen. Sie wollten dort einige Tage bei Verwandten übernachten, bis alles erledigt war. Die jüngeren Geschwister spielten in der Scheune gegenüber dem Wohnhaus und waren zur Wolfsjagd noch zu jung. So zog er allein los, verriegelte die Tür hinter sich und eilte in Richtung Weide.

Erich rannte schnell durch den dichten gespenstischen Nebel. Er konnte kaum die Spitze seines Speeres sehen, hörte aber den Hund vor sich leise hecheln. Den hatte er ganz vergessen. Er musste wohl wie ein Schatten mit zur Tür hinausgeeilt sein und begleitete ihn nun ebenso. „Der treue Majosch“, dachte sich Erich und war erleichtert, nicht allein zu sein!

Inzwischen war er schon gegen einen Ast gestoßen, mit seiner linken Schulter gegen einen Baum gekracht und über eine Wurzel gestürzt, noch bevor er die Weide erreichte. Während seine Schulter schmerzte und Blut aus einer Platzwunde über seine Stirn rann, lief er weiter und dachte sich: „Na toll, wenn ich mich selbst kampfunfähig mache, erwische ich die Biester wieder nicht!“ An der Weide angekommen nahm er den Speer fester zur Hand, seine Augen verfinsterten sich, jeder Muskel war gespannt und Adrenalin durchströmte warm seinen Körper. Er war bereit, bereit zu töten!

Langsam näherte er sich der Weide, alle Sinne gespannt. Es umgab ihn eine gespenstische Ruhe. Es war so unnatürlich ruhig, dass er sein eigenes Blut im Ohr pochen hörte! Erich erblickte ein totes Rind und ging auf es zu. „Komisch“, dachte er sich, „normalerweise reißen Wölfe ein Kälbchen!“ Aber da lag der Leitbulle! Eins der mächtigen Hörner hatte sich tief in den weichen und durchnässten Boden gerammt. Von den Wölfen keine Spur! Aber bei dem dichten Nebel war das nicht verwunderlich. Die Wölfe hätten wenige Meter entfernt auf ihn lauern können, ohne dass Erich sie hätte sehen können. „Wären sie noch hier, hätte aber Majosch angeschlagen!“, ging es ihm durch den Kopf, während er weiterging.

Je weiter er kam, desto mehr tote Rinder tauchten aus dem Nebel auf. Erich wurde es langsam mulmig und er umfasste den Griff seines Speeres noch fester. Beim Leitbullen angekommen wich seine Anspannung blankem Entsetzen! Da waren keine Bissspuren, da war ein gewaltiger sauberer Schnitt, aus dem noch Reste von Blut quollen. Erich schaute es sich wie erstarrt an und stellte nüchtern fest: „Der riesige Bulle mit einem einzigen Hieb gefällt. Da versteht einer sein Handwerk!“

Majosch war jetzt direkt neben ihm und schaute ihn erwartungsvoll an. Plötzlich ergriff Erich Panik und ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf: „Ich muss zurück, schnell!“ 

Spoiler Alarm! Nicht weiterlesen! Buch bestellen!  Ab 01.09.25 auf BoD. Es sei denn man ist immer noch nicht gespannt wie es weiter geht! Dann hier weitere Auszüge als Überzeugungshilfe:

Das Ritual (Seite 168 Buch) 

Ein weiterer Tag der Belagerung. Ein weiterer Tag im Nervenkrieg des Nichtstuns. Während für (XX) und (XY)(Spoilerbremse) dieser Tag wie die vorherigen verlief, brachte Vater Mutter zu der Kultstätte. Sie betrat, wie gefordert, nur im langen weißen Hemd mit dem Stamm auf der Schulter den Platz. Der Zwiwederer (Zwischen den Welten Wanderer Priester/Schamane) holte sie ab. Er rauchte eine Pfeife und atmete weißen Rauch aus.

Dann fragte er sie: „Wie heißt du, mein Kind?“

„Susanne!“

„Also Susanne, nun brauche ich noch den Namen deines vermissten Sohnes!“

„Erich!“

„Erich, sehr gut! Dann lass uns anfangen!“

Sie gingen zu einem der Löcher im Boden, der Zwiwederer pustete Rauch aus seiner Pfeife hinein und gebot Susanne, ihren Ritualstamm dort hineinzustecken.

Sie tat, wie ihr geboten und flüsterte zum Zwiwederer: „Es ist etwas Blut von mir daran! Ich habe mich beim Schnitzen verletzt! Ist das schlimm?“

„Nein! Die Götter werden sehen, wie viel Energie und Leidenschaft du in das Totem gesteckt hast und berührt sein!“

Dann blies er ihr etwas von dem Rauch ins Gesicht. Susanne wurde etwas schwindelig.

Er fasste ihre Hand und sprach leicht entrückt: „Mach mir einfach alles nach!“

Sie tanzten, riefen, sangen und zogen abwechselnd an der Pfeife die ganze Nacht.

Kurz vor Morgengrauen sagte der Zwiwederer: „Susanne, nimm dein Totem und wirf es ins ewige Feuer! Die Götter haben dich erhört und sehen, was sie für dich machen können!“

Susanne nahm den Ritualstamm aus dem Loch und schwankte ganz benommen zum Feuer.

„Ist mir ganz gut gelungen, das Gesicht von meinem Erich in diesen Klotz zu schnitzen!“, dachte sie sich noch und übergab ihn dem Feuer.

Dann wankte sie zu ihrem wartenden Mann. Sie war noch völlig benommen und neben sich, und so fuhr er sie zu ihrer Unterkunft und brachte sie behutsam in ihr Bett.

Die Entscheidung (Ausschnitt Seite 204 Buch) 

Dann wurde es auf dem Turm eng. Der Großtargan war angekommen, begleitet von einer großen Zahl der Panzerritter der Leibgarde des Fürsten. Es war eine große, respekteinflößende Gestalt. Er war in der Kluft seiner Krieger gekleidet: lange Lederstiefel, Lederrüstung mit Eisenbeschlägen, ein Fellumhang gegen die Kälte, einem leichten Helm, an dem Federn hingen, den großen Krummsäbel hatte er an der Seite hängen und seine Reiterhandschuhe in den Gürtel gesteckt. Nichts unterschied ihn von seinen Männern. Nur die reich und fein verzierte Gürtelschnalle aus Gold, die in ihrer Form an einen Steigbügel erinnerte, unterschied ihn von seinen Leuten. Nun ging der Großtargan langsam auf den Fürsten zu.

Aber jetzt Buch bestellen! Ab 01.09.25 auf BoD.